smi, 1. August 2002 um 09:20:46 MESZ über das leben und noch eins: haben oder sein, ein grandioser artikel von rainer nikowitz aus dem letzten trend. eine sehr humoristische betrachtung der österreichischen befindlichkeit die einige wahrheiten ans tageslicht befördert.
Der Österreicher ist also stolzer auf die von ihm selbst eher schwer zu beeinflussende Tatsache, innerhalb bestimmter, einigermaßen künstlich definierter Staatsgrenzen geboren worden zu sein, als jede andere Nationalität der Erde. Er preist an sich selbst nicht irgendwelche besonderen Errungenschaften, die er der Welt geschenkt hat.
dazu kam mir gerade ein artikel über die österreichische filmszene aus dem letzten profil in den sinn. das trifft es. [via sra]
update: ganz vergessen: ich hasse es wenn helmut gansterer schreibt. warum? drei gute gründe:
¶ current read: christian kracht - der gelbe bleistift. unglaublich brilliant. eine empfehlung von tina. thema: asien. reiseberichte. aber nicht die von der üblichen sorte, sondern allesamt aus einem gänzlich anderen blickwinkel. manchmal ein wenig dekadent, fast herablassend, aber extrem amüsant und spannend. konnte heute kaum eine minute davon ablassen. selten freue ich mich auf's ubahn fahren in der grossstadt, heute war dem so.
"Der amerikanische Schriftsteller Don DeLillo bezeichnet in einem seiner Bücher Suntory, Kirin, Minolta, Sony als die neuen Namen der synthethischen Massensprache, als das Esperanto des Jetlag. Diese schönen asiatischen Hybridnamen haben aber für den asiatischen Konsumenten überhaupt keine Aura.
Für den jungen aufstrebenden Hong Kong - Chinesen sind die mythischen Wörter nämlich Gucci, Jil Sander, Prada und Helmut Lang. Für den Ärmeren, aber dafür um so heftiger Aufstrebenden dann eben Armani, DKNY, Calvin Klein und Hugo Boss. Das sind natürlich Namen, die eine Welt jenseits des täglich erlebten Hyperkapitalismus suggerieren, sie bezeichnen für Asiaten, glaube ich, die alte Welt, eine Art Disney- und mumifiziertes Europa, das es schon lange nicht mehr gibt, dessen Mailänder, Hamburger oder Wiener Namen man sich aber noch leihen kann, obwohl das Zeug slebst wahrscheinlich hier hergestellt wird.
Hier in Hong Kong wird man sonderbarerweise architektonisch gezwungen, durch Einkaufspassagen zu gehen, an Geschäften vorbei, durch Geschäfte hindurch. Es ist eigentlich vollkommen unmöglich, auf der Strasse spazierenzugehen; man wird als Passant riesengrosse Rolltreppen hinaufgepresst, die einen von einer kilometerlangen Einkaufspassage in die nächste schicken, ohne dass man jemals die Strasse berühren zweck; die Fortbewegung durch den Raum dient nur dem Leeren der Kreditkarte.
[Ausschnitt aus "Ein Jahr vor der Übergabe", Hong Kong 1996]
Deutschland hat seine erste Gucci-Fililale Mitte Juli dieses Jahres bekommen, auf winzigkleinen einhundertneun Quadratmetern am Hamburger Gänsemarkt. Hong Kong besitzt bei sechs Millionen Einwohnern jetzt schon zehn Gucci-Filialen, eine elfte ist geplant. er ist ja einer dieser sogenannten "pop-literaten". reiht sich nahtlos ein in deren kreis. auch noch beachtenswert: benjamin von stuckrad-barre (grossartig in deutsches theater aber auch in fast allen anderen). irgendwann hat einmal jemand bei einer lesung "stucki" zu ihm gesagt. ich würde mir das verbitten. da hat man so einen elitären namen und dann wird der so verunstaltet. wenn man zwei fliegen mit einer klappe schlagen möchte, dann wohl am besten tristesse royale, ein beachtenswertes literarisches quintett der extraklasse. übrigens auch mit eckhard nickel. in interviews ist herr kracht erstaunlich zurückhaltend. beispiele: die legendärste party aller zeiten, ich hasse busfahrer! ich auch. (Eckhart Nickel und Christian Kracht) oder auch der schlechteste journalist aller zeiten. sehr witzige webseite die er da hat. schweizer übrigens. (auch zu empfehlen: Die 100 schlimmsten Schallplatten aller Zeiten) überraschenderweise besitze ich nur 2 davon: 29 und 82. aus vielen anderen habe ich einzelne lieder. interessant auch die 68. ¶ antville mausert sich übrigens langsam zum knowledge management tool. auf meiner google suche nach christian kracht stiess ich auf zahlreiche ergebnisse aus dem ameisenhügel. immerhin fünf verschiedene blogs. kompliment. auch anderes lässt sich finden. dazu später.
Was wünschst du dir denn von von deinem Leben, sagen wir in zehn Jahren.
Na ja. Dass ich vielleicht einen festen Job habe.
Wie? Das ist alles.
Ja, das ist nicht mehr so leicht.
Das ist doch ein ziemlich kümmerlicher Traum.
Ja.
wenig perspektiven für die generation golf. [via hns]
heute einmal zur abwechslung fm4 laufen. normalerweise muss immer meine cd-sammlung herhalten oder der winamp wird herangezogen. was mich an moderatoren immer wieder fasziniert ist deren demonstratives desinteresse. eigentlich sollte man denken ein journalist (besonders ein musikjournalist) interessiert sich für die dinge die auf dieser welt passieren (besonders musik). folgende szene also:
"die letzten tage habe ich ein wenig ferngesehen und habe mir die osbournes angesehen. schon viel gehört [...blabla...], da ist kelly osbourne auf dem weg in einen club wo billy corgan und sein kumpel spielen. billy corgan macht demnach etwas neues."
beinhart kombiniert. billy corgan (von den smashing pumpkins) macht seit geraumer zeit (in etwa 6 monate, unmittelbar nach auflösung der sp) etwas anderes. nennt sich zwan. so weit so gut. tatsache ist:
nicht das man sich nicht mal irren kann, aber im journalismus gilt halt einfach die alte, eiserne regel:
check. re-check. double-check.
punkt. (wäre sehr an einer expertise vom sofablogger interessiert). um es doch einmal mit charlotte zu nehmen:
wenn es nicht rockt, ist es für'n arsch
ganz nebenbei: weezer wären gut beraten auf ein hübsches weblog (a la antville) umzusteigen. ist ja katastrophal.
¶ das schlimmste am bloggen ist das eigene gedächtnis. macht einem immer wieder einen strich durch die rechnung. geradeeben hatte ich ein sehr interessantes gespräch. interessant und vorallem spannend, wie ein guter kinofilm: voller wendungen. es ging um herzblut, weltenschmerz, beziehungen, entwicklungen, das leben. die sorte gespräch, bei der man in 30 minuten mehr erkennt als an 30 anderen tagen zusammen. währenddessen ist alles glasklar. vorallem das, was unbedingt niedergeschrieben werden muss. normalerweise in eine private section in diesem blog, offline, also unzugänglich aber dennoch vorhanden. für mich. für später. schönste erkenntnis: wir leben in einem egozentrischen weltbild. ego nicht geo.
herr olex wollte wissen wer romy ist. antwort: ein wunderbarer mensch. eine gute freundin. beantwortet? alles andere sollte offensichtlich sein. ¶ interessante diskussion hat sich da entwickelt aufgrund der kommentare zum praktikantengespräch. auch roell macht sich so seine gedanken. nur ein punkt stösst mir sauer auf:
Sie lernen, wie man sich bewirbt und präsentiert, haben aber keine Ahnung, was sie da eigentlich präsentieren und wo sie sich bewerben sollten, um glücklich zu werden. Träume? Werden zurückgestellt, weil man angeblich vom Träumen keinen Job findet.
also seien wir uns einmal ehrlich: wenn wir alle unsere träume leben würden, wären 10 % bill gates, 50 % einfach nur so reich und berühmt, 10 % einsiedler, 20 % rockstars (mich eingeschlossen) und nur 10 % durchschnittlich. live your dream. sicherlich. aber nicht immer und nicht bedingungslos. als kind wollte ich immer ingenieur werden und ein auto wie den knight rider bauen. als teenager wollte ich in die werbebranche (weil ich doch alle fernsehwerbungen kannte) und heute bin ich einer dieser eher orientierungslosen.
das leben besteht aus unsicherheiten, mit denen wir leben müssen. sicherheit ist eine lüge. das ist die einzige message die vermittelt werden muss. und ausserdem: wenn jemand weiss wie man glücklich wird bitte unbedingt an mich mailen! ich bedanke mich auch persönlich, versprochen! heute im gespräch mit dieter wurde eine frage zur gewissheit die schon seit geraumer zeit spürbar war. warum spricht der schmetterling nur über russland, nicht aber über gefühle, befindlichkeiten, emotionen. eigentlich möchte ich wissen wie es geht, nicht wie es läuft. how does it feel? |
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